Wurde sich unter dem Vater noch richtig Zeit gelassen für die Gärung, hat Erwan die Mazeration auf die Hälfte verkürzt. Alles in abgesägten Kegeltanks aus Edelstahl und Holz bei niedrigen Temperaturen. Naturhefen! Danach reifen die Weine in Eichenfässern, wobei auch hier der Anteil an neuen Fässern stark reduziert wurde. Früher reiften die Weine im Kellergewölbe aus dem 19. Jahrhundert in streng nach ihrer feinen Maserung und der vorsichtigen Toastung ausgewählten Fässern. Heute, nach einem zwei Jahre andauernden Umbau, steht hier eine der beeindruckendsten Kellereien der Bourgogne. Gefühlt kilometerlange Gärkeller und ein auf Schwerkraft beruhendes Transportsystem haben ein neues Umfeld geschaffen, das zwar im Stil des 19. Jahrhundert gestaltet wurde, aber für die Zukunft gedacht ist. Hier entstehen fantastische Weiß- und Rotweine, die Ausdruck und Essenz des Burgund darstellen. Und das in einer Konstanz, die ihresgleichen sucht. Eine Krise musste das Weingut aushalten. 1993 wurde Faiveley fälschlicherweise von Robert Parker bezichtigt, minderwertigeren Wein als den zuvor im Keller verkosteten exportiert zu haben. In einem Gerichtsverfahren wegen Verleumdung konnte dann aber geklärt werden, dass der Importeur die Weine falsch gelagert hatte und dass deswegen natürlich auch die Qualität gelitten haben muss. Noch bis heute reagiert man auf den Namen Parker eher verschnupft. Aber für einen Corton Charlemagne gab es dann vor einigen Jahren doch auch mal 96 Punkte von den Wine Advocates. Die Qualität hat immer gestimmt, und man möchte meinen, nein man weiß, heute ist sie besser denn je.