Die Côte d’Or – das Herzstück des Burgunds. Es ist der »Goldene Hang«, hier kommen einige der begehrtesten und rarsten Weine der Welt her.

Inhalte werden geladen - Weinglas Animation

Im Überblick

Weinregion Cote d’Or

Die Cote d’Or setzt sich aus zwei Teilen zusammen, die jeweils für atemberaubende Rot- und Weißweine stehen: Im Norden die Côte de Nuits mit ihren großen Pinot Noirs aus den legendären Lagen wie Chambertin, Musigny, Richebourg oder Romanée-Conti. Im Süden die Côte de Beaune mit den monumentalen Chardonnays aus den Top-Lagen wie Meursault-Perrieres, Les Pucelles, Corton-Charlemagne und natürlich Le Montrachet.

Weinfeld in der Cote d’Or

Die Côte de Nuits – Pinot-Paradise

Es ist die nördliche Hälfte des Steilhangs Côte d’Or, benannt nach ihrem Hauptort Nuits-St-Georges. Côte d’Or ist übrigens auch eine Abkürzung für Côte d’Orient, was man mit Osthang übersetzen kann. Denn sowohl hier in der Côte de Nuits als auch in ihrem südlichen Gegenstück, der Côte de Beaune, liegen die besten Weinberge entlang eines schmalen, nach Südosten ausgerichteten Bandes aus unterschiedlichen Anteilen von Kalkstein, Ton und Mergel. Perfektes Terroir für großartigen Stoff. Die »einfachen« Bourgogne Rouge können ganz bezaubernde Weine zu mehr als fairen Preisen sein. Dazu zählen beispielsweise die eleganten Pinots von Agnes Paquet und Thierry Mortet, aber auch die genialen »Naturweine« von Sylvain Pataille und die Pinot-Gamay-Cuvée »A Minima« von Trapet. Eine Stufe darüber liegen die Village-Weine – auch diese können ein hervorragendes Preis-Genuss-Verhältnis bieten. Zu den Best-Buys zählen unter anderem die Vosne-Romanee von d’Eugenie oder Grivot, Faiveleys Gevrey-Chambertin oder Trapets Gevrey-Chambertin Ostrea. Auf Premier Cru-Niveau gibt es ebenfalls viel zu entdecken, gerade auch weil die Grands Crus so verschwindend rar und oft enorm teuer sind. Highlights sind etwa der 1er Cru Lavaux-St-Jacques von Faiveley – immer traumhaft fein, so schwebend elegant und fruchtstark. Bellenes Beaune 1er Cru Grèves ist dagegen dramatisch würzig, sehr pur, terroir-expressiv und geradeauslaufend.

Côte d’Or

Nur die besten Lagen, die weniger als einen Prozent der Gesamtproduktion des Burgunds ausmachen, sind als »Grand Cru« anerkannt, was in Kombination mit der rasant steigenden Nachfrage zu teils irrwitzigen Preisen führt. Davon abgesehen gelingen den besten Winzern hier perfekt balancierte Weine mit extrem hohem Reifepotential, die absolut außer Kokurrenz stehen. In dieser Klasse wird die außergewöhnliche Vielfalt an Texturen und Aromen des Pinot Noir aufgezeigt und man kann definitiv sagen, dass hier in der Breite die absolute Weltspitze an Pinot Noir produziert wird. Zum Teil wirklich legendärer Stoff. Der Stil hängt gewissermaßen vom Charakter des Dorfes ab: Gevrey-Chambertin, Vougeot und Nuits-St-Georges neigen zu robusten, langlebigen Weinen; Chambolle-Musigny und Vosne-Romanée stehen für Finesse, feine Kraft und Eleganz. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.

Man kann definitiv sagen, dass in der Côte de Nuits die absolute Weltspitze an Pinot Noir produziert wird.

Die Côte de Beaune – die Heimat des Chardonnays

Die südliche Hälfte der Côte d’Or ist benannt nach der bedeutenden Weinstadt Beaune. In diesem Gebiet werden die besten Weißweine des Burgunds, aber eben auch extrem gute Rotweine angebaut – das Örtchen Volnay ist legendär. Im Laufe der Jahre neigten die Dörfer hier wie in der nördlichen Côte de Nuits dazu, den Namen ihres berühmtesten Weinbergs an den Ortsnamen anzuhängen. So wurde Aloxe zu Aloxe-Corton und sowohl Puligny als auch Chassagne bekamen den weltberühmten Zusatz Montrachet.Zu den weißen »Must-Buys« im Basissegment zählen sicher die vibrierend-frischen Aligotés von David Moret und Pierre Morey, sowie Decelles mineralischer Hautes Côtes de Beaune aus den kühleren Höhenlagen und auch Rémi Jobards Côte d'Or Vieilles Vignes, der eigentlich schon ein kleiner Meursault ist. Äußerst spannende Villages und Premier Crus zu moderaten Preisen kann man zum Beispiel bei der Domaine de Bellene, Jean-Marc Vincent und Chandon de Briailles finden. Die Premier Crus von Antoine und Remi Jobard aus Meursault kann man ob ihrer mineralischen Rasse und Eleganz eigentlich in manchen Jahren auf Grand Cru Niveau sehen.

Gleiches gilt natürlich für die Granden Comtes Lafon und Leflaive, die in den letzten Jahren qualitativ wieder absolute Weltspitze im Chardonnay sind. Aber auch größere Häuser wie Louis Jadot und Faiveley produzieren hier sehr elegante, markante und hoch bewertete Weine. Die Grand Crus wachsen in recht hohen Lagen, alle auf ungefähr 250 bis 300 Metern Höhe. Die bekanntesten Parzellen sind hier in Puligny-Montrachet, Chassagne-Montrachet und der Corton-Charlemagne. Das Juwel der Krone, so etwas wie der Über-Grand Cru ist natürlich die legendäre Lage Le Montrachet. Immer super rar und auf der ganzen Welt extrem gesucht, nur wenige Winzer haben hier Besitzanteile.

Weinberg in der Côte d’Or

Und was ist mit Pinot von der der Côte de Beaune?

Ein Thema, das man natürlich auf keinen Fall auslassen darf. Pommard und Volnay zählen nämlich auf jeden Fall auch zu den bedeutendsten Herkünften für Top-Rotweine des Burgunds. Pommard war historisch einer der besten und bekanntesten Rotweine Frankreichs, Volnay ist heute der gefeierte Ort der großen Finesse. Als Stars kann man sicherlich die Grand Crus vom Corton oder aber auch Angervilles Clos de Ducs und Lafons Santenots-du-Milieu nennen. Tollot-Beaut, Decelle und Chandon de Briailles haben darüber hinaus fantastische Pinots aus den Hochlagen um Beaune zu bieten, die auch preislich sehr attraktiv sind. 

Zurecht hat sich die Côte d’Or über Jahrzehnte diesen Ruf als einen der absoluten Hotspots für die besten Weine der Welt erarbeitet. Hier herrscht heute quasi der perfekte Mix aus kleinen Individualisten, legendären Traditionshäusern und größeren Handelshäusern und Negociants, die allesamt akribisch arbeiten um Jahr für Jahr großen Top-Stoff auf die Flasche zu bringen. In dieser Breite und auf diesem extraterrestrischen Qualitätsniveau gibt es das weltweit sicher kein zweites Mal. Einziges Manko sind die stetig steigenden Preise – die die Weine allerdings auch für Raritäten-Sammler äußerst attraktiv machen – sowie die leider sehr begrenzten Mengen. Es gibt im Burgund nie genug Stoff für die Welt, dafür geben die winzigen Parzellen einfach nicht genug her.