Die Cote Chalonnaise ist die südliche Fortsetzung der Côte de Beaune rund um Chalon-sur-Saone. Lange unter dem Radar, doch heute sind dort einige Domaines Burgunder-Spitze!

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Im Überblick

Weinregion Cote Chalonnaise

Weinfelder beim Weingut Bruno Lorenzon
Weinfelder beim Weingut Bruno Lorenzon

Die Böden der Cote Chalonnaise, die nach der Regionshauptstadt Chalon-sur-Saone benannt ist, sind sehr kalkhaltig und mit Lehm und Sandstein durchzogen. Die nördlichsten Gemeinden der Cote Chalonnaise sind nur rund zwei Kilometer von Chassagne-Montrachet entfernt. Diese Kombination erlaubt es, mineralische Weine herzustellen, die aber trotzdem ein breites Rückgrat und Substanz haben. Auch geologisch und klimatisch ähnelt die Cote Chalonnaise ihren großen Geschwistern, der Cote de Beaune und der Cote de Nuits. Diesen stand die Cote Chalonnaise früher in nichts nach, allerdings wurde irgendwann falsch abgebogen und es wurde eher auf Masse statt auf Klasse gesetzt. Mit minderwertigem Klonmaterial und möglichst kostengünstigen Bewirtschaftungspraktiken ausgestattet, wurde die Cote Chalonnaise zusehends von der immer weiter aufstrebenden Cote d’Or qualitativ abgehängt. Erst der Druck aus den hohen Bodenpreisen und die daraus entstehende Zuwanderung von berühmter Produzenten der Cote d’Or, die an der Cote Chalonnaise noch bezahlbare Toplagen fanden, lenkte wieder mehr Aufmerksamkeit auf die hiesigen Gemeinden. Lange zu unrecht wenig beachtet, stiegen im Windschatten der Cote d’Or vor allen in Rully, Bouzeron und Mercurey einige herausragende Winzer zu großer Form auf. Diesem Zusammenspiel aus neu erwecktem qualitativem Aufstreben, einer Handvoll kompromisslos für ihre Gemeinden fightenden Topwinzern und das zunehmenden  Interesse der Champions League des Burgunds führten die Cote Chalonnaise in den letzten zwei Jahrzehnten vom Schatten ins strahlende Licht.

Denn mittlerweile weht der Wind ganz klar aus einer anderen Richtung und die Cote Chalonnaise erlebt einen regelrechten Höhenflug.

Es wird immer mehr auf Öko-Weinbau umgestellt, was sich dank dem kontinentalen Klima super machen lässt. Die Winter sind kalt, die Sommer heiß. Ideale Bedingungen für Burgunder-Rebsorten, Chardonnay und Pinot Noir, die selbstverständlich auch hier vorherrschen, sowie Aligoté in Bouzeron. Wären da nicht die Spätfröste, die das Burgund in regelmäßigen Abständen heimsuchen und die Erntemengen zum Teil mehr als halbieren. Glücklicherweise sind die Winzer hier bereits darauf eingestellt und können notfalls eingreifen, was einen kompletten Ernteausfall in der Regel verhindert. Viele sind dazu übergegangen einen besonders aufwändigen, aber sichereren, sehr späten Rebschnitt erst im Frühjahr durchzuführen, um die Frostausfallgefahr zu mindern. Eine Besonderheit in der Landschaft der Cote Chalonnaise ist ihre hohe Biodiversität, die mit der Umstellung auf Bioweinbau immer weiter floriert.

Durch die früher geringere Qualität im Gegensatz zu den berühmten Nachbarn, ist hier nicht alles komplett mit Reben zugepflastert, sondern auch Wiesen, Felder und Mischkulturen befinden sich an der Cote Chalonnaise zwischen den Weingärten.

Gerade in Zeiten des Klimawandels wird das noch von großem Vorteil sein. Die Cote Chalonnaise ist außerdem das Zentrum für Schaumwein im Burgund, hier kommen viele der berühmten Crémant de Bourgogne her, die nach der Méthode Champenoise hergestellt werden. Jener legendären Herstellungsweise, mit der auch Champagner hergestellt werden.

An der Cote Chalonnaise werden etwa 75 Prozent rote Rebsorten angebaut. Mit Abstand die wichtigste ist, wie überall im Burgund, Pinot Noir, aber auch die Gamay Weine, die hier entstehen, verdienen Aufmerksamkeit. Im Weißweinbereich dominiert Chardonnay, aber auch Aligoté wird hier in herausragenden Qualitäten angebaut, allen voran wie gesagt Bouzeron, die die einzige Gemeinde-Appellation für Aligoté im gesamten Burgund ist. Viele Großmeister der Sorte tummeln sich hier, nicht zuletzt vinifiziert auch der Magier von Marsannay, Sylvain Pataille, mittlerweile Bouzeron. Die fünf Appellationen an der Cote Chalonnaise sind Mercurey, Givry, Bouzeron, Rully und Montagny. Mercurey und Givry sind besonders für Rotwein, speziell für Pinot Noir bekannt. Besonders Mercurey sticht hervor, Winzer wie Bruno Lorenzon oder die Domaine Menand erzeugen hier Weine auf absolutem Spitzenniveau, aber auch Faiveley verfügt in Mercurey über herausragende Weinberge, darunter einige Monopole. Bouzeron ist für Aligoté Weine bekannt, Rully für Weißwein an sich, aber insbesondere für Chardonnay Weine, die bei den besten an die weltbekannten Weine der Cote de Beaune erinnern können. Montagny ist auch Chardonnay-dominiert, die Weine hier sind allerdings etwas feiner und filigraner. Es ist super spannend, sich durch die Appellationen der Cote Chalonnaise zu probieren und die jeweiligen Stile in ihren Unterschieden sowie Gemeinsamkeiten kennenzulernen.

Die Cote Chalonnaise muss sich heute nicht mehr vor den prominenten Nachbarn verstecken, sondern hat ihre eigene Nische mit einer eigenen Stilistik gefunden. Das Preis-Genuss Verhältnis ist fast schon magisch und viele der Weine Weltklasse für noch immer faire Preise. Die Cote Chalonnaise ist auf dem Vormarsch und mit der dynamischste Teil des Burgunds!