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Im Portrait

La Tour Blanche

La Tour Blanche

Château La Tour Blanche wird heute vom extrem talentierten und hoch angesehenen Spanier Miguel Aguirre geleitet, der sich in die illustre Reihe der Weinmacher auf Château La Tour Blanche einreiht. La Tour Blanche hat mit diesem Ausnahmekönner wieder den angestammten Platz zwei, gleich nach Yquem, in Sauternes erarbeiten können und steht besser da denn je. 

Und Miguel Aguirre legt mit dem ersten trockenen Wein von La Tour Blanche, dem Léonie de La Tour Blanche, bereits seinen nächsten Meilenstein. Der Léonie ist unglaublich komplex, fein, ausdrucksstark und hat alles, was ein großer Wein braucht.

Nachdem La Tour Blanche vom Sauternes Pionier Frederick Focke geleitet und unter ihm zum Stern am Sauternes Himmel aufgestiegen war, übernahm nach dessen Tod mit Daniel Iffla ein unfassbar reicher Besitzer Château La Tour Blanche. Dieser steckte horrende Summen in das Weingut und verhalf ihm zu andauerndem Weltruhm. Nach seinem Tod vererbte er sein Eigentum dem französischen Staat. Seit 1910 wird La Tour Blanche vom französischen Landwirtschaftsministerium betrieben und beherbergt nach den Wünschen von Daniel Iffla eine Weinbauschule, die jedoch nicht in den Weinbergen und Kellern von La Tour Blanche lernen, um die Qualität nicht zu beeinträchtigen. Bis Ende der 80er Jahre brachte Château La Tour Blanche eher mittelmäßige Weine hervor. Mittlerweile jedoch wurde der Ertrag auf 10 bis maximal 15 Hektoliter pro Hektar reduziert und Gärung sowie Ausbau finden in neuen Barrique Fässern aus bester französischer Eiche statt. Der reduzierte Ertrag grenzt knapp an Wahnsinn, statt wie oft gerechnet pro Rebe eine Flasche Wein, wird bei Château La Tour Blanche mit lediglich einem Glas(!) pro Rebe gerechnet. Während der Ernte wird jede Parzelle in vier bis sechs Durchgängen geerntet, eine sisyphos Arbeit, die am Ende jedoch durch großartige Weine belohnt wird. Angebaut werden 83 Prozent Sémillon, 12 Prozent Sauvignon Blanc und 5 Prozent Muscadelle. Die Sémillon ist für Frucht- und Honig Noten zuständig, Sauvignon Blanc sorgt für aromatische Vielfalt und eine angenehme Frische, während Muscadelle eine komplexe, würzige Komponente einbringt. Eine herrliche Komposition. Seit einigen Jahren wird Nachhaltigkeit bei La Tour Blanche großgeschrieben, denn auch hier wissen die Winemaker, dass guter Wein nur aus gesunden Weinbergen kommen kann.

Für den berühmten Weinkritiker Robert Parker war La Tour Blanche in den neunziger Jahren »ein aufsteigender Stern am Himmel von Sauternes«. Mittlerweile ist Château La Tour Blanche wieder ein fester Bestandteil des Süßwein Firmaments.

Nun das nächste Kapitel in der jahrhundertealten Geschichte des Weinguts, welches angeblich den ersten Süßwein des Sauternes erzeugte. Nach jahrelanger Arbeit und Experimenten, kam mit Jahrgang 2022 nun endlich ein trockener Wein von La Tour Blanche auf den Markt. 90 Prozent Sémillon und 10 Prozent Sauvignon Blanc, aus alten Parzellen von La Tour Blanche, gewachsen auf Lehm und Kalk. Die Fässer sind direkt nach den Premier Crus die Zweitbelegung, eine zu starke Holznote ist unerwünscht, um den Wein elegant und lebendig zu halten. Das Holz soll den Wein nicht schlucken, sondern ergänzen und vollkommen machen, das glückt in dem Fall hervorragend. Der Léonie de La Tour Blanche wird in den Holzfässern spontan vergoren und bleibt während der Reife auf der Feinhefe. Der Wein ist unglaublich komplex, fein und doch ausdrucksstark, frisch und vibrierend, strukturiert und mit viel Druck, aber ohne fett zu werden. Der Abgang ist unglaublich lang und rund. Alles, was ein großer Wein braucht! Léonie ist der Name des neuen Weins, von dem jährlich lediglich etwa 5.000 Flaschen produziert werden. Der Name stammt von Daniel Ifflas Frau. Der Wein soll die Passion, die seit Jahrhunderten in die Weine von La Tour Blanche gesteckt wird, mit ihrem Namen widerspiegeln. Daniel Iffla war jüdischen Glaubens, seine Frau Léonie hingegen Christin und trotz der damaligen Verhältnisse, die für Ehen zwischen verschiedenen Religionsgruppen schwierig waren, blieben sie sich ein Leben lang treu. Um ihrem Wunsch gerecht zu werden nach ihrem Tod verbunden zu bleiben, sorgte Daniel sogar dafür, dass sie nicht wie sonst üblich auf separaten Friedhöfen, sondern gemeinsam begraben wurden. Eine Liebesgeschichte, die über den Tod hinausgeht und der sogar heute noch gedacht wird.

Eine Hommage an Château La Tour Blanche, eine Hommage an Sauternes, dessen Terroir auch durch trockene Weine transportiert werden kann, und letztlich eine Hommage an die Liebe und das Leben.

Unter Insidern gilt der Léonie de La Tour Blanche bereits jetzt neben Climens aus Barsac als einer der besten trockenen Weine der Bordelaiser Süßweinregionen und in Sauternes steht er jetzt schon direkt hinter dem legendären Ygrec von Yquem. Kein kometenhafter Aufstieg, sondern ein Quantensprung. Ein geniales Unikat, Semillon vom richtigen Terroir und vom richtigen Winzer kann echte Weltklasse. Eben auch trocken!