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Im Portrait

Weingut Fonroque

Fonroque Wein

Seit 2012 ist Château Fonroque in den Olymp der höchsten Saint Emilion Klassifikation aufgestiegen, der Grand Cru Classé. Fonroque war damit das erste Grand Cru Classé, das nach biodynamischen Kriterien zertifiziert wurde und führt die Bewegung in Saint Emilion nach wie vor mit an.

Das biodynamisch bewirtschaftete 17 Hektar-Weingut Fonroque, welches Alain Moueix, einem der entfernteren Cousins der berühmten Moueix-Familie gehörte, ist als einer der Vorreiter der intensiven und natürlichen Weinbergspflege bekannt. Der alte Sitz der Familie Moueix in Saint-Emilion und befindet sich seit 2017 im Besitz der Familie Guillard, die die biodynamische Arbeit sogar intensivieren will. Alain Moueix ist weiterhin auf Château Fonroque tätig, als Berater und biodynamischer Guru. Er kennt die Weinberge am besten, denn er war es, der nach der Übernahme des Weinguts von seinen Großeltern vor einigen Dekaden die Entwicklung der Weinberge von Château Fonroque in den Vordergrund stellte. Biodynamie als Schlüssel zu gesunden Böden, gesunder Flora und Fauna. Auf gesunden Böden wachsen gesunde Reben, die gesunde Trauben produzieren. Hier muss im Keller in keine Trickkiste gegriffen werden oder der Geschmack mit kleinen Tricks zum positiven verbessert werden.

Durch Moueix’ Konzept wurde es möglich, das Terroir in den Vordergrund zu stellen, da im Keller nichts mehr gemacht werden musste, denn aus gesunden Trauben entsteht guter Wein.

Das 1931 von Alains Großeltern gegründete malerisch schöne Château Fonroque liegt in der Nähe von Saint Emilion, auf dem Weg Richtung Cheval Blanc, fast direkt neben der ebenfalls zur Biobewegung gehörenden Besitzung »Cote de Baleau« von Sophie Fourcaude und dem biodynamischen Vieux Pourret. Auch das biodynamisch arbeitende Clos Fourtet ist ein Nachbar. Der Boden besteht fast nur aus Sand, Ton und Kies auf dem Kalksteinplateau. Das hervorragende Terroir, ähnelt in gewissen Teilen dem des legendären Château Cheval Blanc, wo eine Flasche gerne mal einige tausend Euro kostet. Davon ist Fonroque, zum Glück für uns Weinliebhaber, noch weit entfernt.

Weingut Fonroque

In der Gegend um Fonroque scheint ein Nest für die Biodynamik zu sein, das Kalkstein-Terroir ist offensichtlich ideal geeignet, um ohne chemische Hilfsmittel auszukommen. Die Biodynamik ist ganz sicher die Zukunftsmusik für Saint Emilion und als Vorreiter Fonroque wird eine bedeutende Rolle in der Qualitätshierarchie spielen. Viele der bekanntesten Weingüter in der Gegend sind mittlerweile am Umstellen auf Biodynamik oder haben schon umgestellt. Das gesamte Gebiet rund um Saint-Emilion wurde durch die den Fluss Dordogne erodiert. Die historischen Ursprünge haben ihre Spuren hinterlassen, und Château Fonroque profitiert gewaltig davon. Die Reben von Fonroque wurzeln auf einem Mosaik aus den drei Hauptbodenarten in der Umgebung des Dorfes Saint-Emilion. Das Kalksteinplateau besteht zunächst aus relativ leichten Böden auf Kalkgestein mit einem hohen Anteil an Meeresfossilien. Dann folgen ein lehmig-kalkiger Hang und sandiger Lehm am Fuße des Hangs. Auf dem Kalksteinplateau befinden sich alle historischen Premiers Grands Crus, mit Ausnahme von Cheval Blanc und Figeac, die an der Grenze zu Pomerol liegen und deren Böden stärker mit Kieselablagerungen durchzogen sind.

Das ist ein St. Emilion mit wunderbarer Ausgewogenheit und Finesse. Voller Körper, feine Tannine im Abgang. Ein großartiger Wein.

– James Suckling

Der höchstgelegene Teil der Weinberge von Château Fonroque befindet sich im äußersten Westen des Plateaus. Die Böden sind hier ziemlich flach, zwischen dreißig und sechzig Zentimetern, und leicht entwässernd, da sie mehr Sand und Kies als Ton enthalten. Die Wurzeln dringen durch diesen durchlässigen Boden bis zum darunter liegenden Gestein vor und profitieren so von der Feuchtigkeit, die von dort aufsteigt. Dies sorgt für langlebige, elegante und straighte Weine mit viel Spannung. Auf den Kalk-Ton-Hängen ist das Gestein tiefer, so dass sich der Ton ablagert und mit dem Kalkstein vermischt. Sobald der Ton im Boden eine Rolle spielt, werden die Weine breiter. Der Kalkstein zeigt sich dann im Abgang, wo er viel Energie und Frische verleiht, ein herrlicher Trinkfluss entsteht. Im oberen Teil des Hangs, wo der Kalkstein vorherrscht, sind die Weine daher sehr frisch, während der untere Teil des Hangs ein Fundament für den Wein schafft. Im Burgund würde man das niemals cuveetieren, da die daraus resultierenden Weine in ihrer Form und ihrem aromatischen Ausdruck sehr unterschiedlich sind. Im Bordeaux ist es jedoch Tradition, die Weine zu vereinen, um ein Ganzes zu schaffen, das besser ist als die Summe seiner Teile. Fonroque strebt feine und komplexe Weine an, die trotzdem von einem gewissen Rückgrat profitieren. Dieser Stil ist durch den richtigen Verschnitt der Rebsorten und Lagen möglich und wird in den letzten Jahren immer weiter in Richtung Perfektion betrieben.

Weinlese auf dem Weinfeld Fonroque

Auf den hervorragenden Böden von Saint Emilion wachsen bei Château Fonroque 80 Prozent Merlot und 20 Prozent Cabernet Franc. Das ist relativ typisch für Saint Emilion, gegebenenfalls ein wenig mehr Cabernet Franc als bei den Nachbarn, die weniger Kiesel im Boden haben, aber definitiv weniger als beispielsweise bei Cheval Blanc, welches aufgrund des stark kieselhaltigen Bodens einen sehr hohen Cabernet Franc Anteil von etwa 50 Prozent hat. In den Bereichen, in dem die Böden stark mit Kieseln durchsetzt sind, pflanzt Fonroque in den letzten Jahren immer mehr Cabernet Franc. Die Weine werden eleganter und dichter, zu viel Merlot kann schnell etwas zu mollig und simpel wirken, obwohl das Kalksteinplateau sowieso hervorragend mineralischen und strukturierten Merlot hervorbringt. Da Cabernet Franc eine anspruchsvolle Rebsorte ist, wurde ab Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts viel gerodet. Viele Produzenten, die entsprechende Böden haben, wie auch Fonroque, besinnen sich nun zurück und so gehen seit einigen Jahren 100 Prozent des vorhandenen Cabernet Franc, der den gewünschten Qualitäten entspricht, in den Spitzenwein von Château Fonroque.

Biodynamisch, ausgewogen, herrlich fruchtig und doch straff und elegant. Das schaffen die wenigsten Weingüter, Fonroque ist eins von ihnen und steht damit zurecht dort, wo es im Moment steht. Ich bin mir sicher, dass in den nächsten Jahren noch einiges an Renommee dazukommen wird, besonders da Château Fonroque seit einigen Jahren auch regelmäßig alle wichtigen Kritiker überzeugen kann.