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Im Portrait

Mouton Rothschild

Mouton Rothschild Wein

Zusammen mit Lafite und Latour war Château Mouton Rothschild Jahrhunderte im Besitz des "Prinzen der Reben", des Marquis Nicolas-Alexandre de Ségur. Nach einiger Zeit im Besitz des Baron de Brane erhielt Château Mouton Rothschild seinen heutigen Namen, nachdem es 1853 von Baron Nathaniel de Rothschild gekauft wurde. Dieser gehörte zum englischen Zweig der berühmten europäischen Bankiersdynastie Rothschild. Trotz der zunehmend anerkannten Qualität seiner Weine stieß Château Mouton auf wenig Interesse bei seinen Besitzern, bis 1922 der Urenkel von Baron Nathaniel, Baron Philippe de Rothschild, kaum 20 Jahre alt, die Geschicke des Weinguts in die Hand nahm, dem er sein ganzes Leben widmen würde.

Baron Philippe de Rothschild prägte auch den heute gängigen Begriff „Mise en bouteille au Château“. Dies bedeutet, dass alle Produktionsschritte vom Weingut durchgeführt werden und nicht wie früher oft üblich zum Teil outgesourct werden. Quasi ein Qualitätsversprechen.

1945 als der jüdische Philippe nach dem Sieg der Alliierten über Nazideutschland endlich aus dem Exil auf sein Weingut zurückkehren konnte, entschloss er, dass jeder Jahrgang mit einem von einem Künstler gestalteten Etikett versehen zu lassen, das heutige Markenzeichen der Flaschen von Mouton Rothschild. Als Château Mouton Rothschild 1973 von niemand anderem als Jacques Chirac offiziell als Premier Grand Cru Classé anerkannt wurde, konnte Baron Philippe de Rothschild die stolze Aufschrift auf seinem Etikett «Premier ne puis, second ne daigne, Mouton je suis« (Erster darf ich nicht sein, Zweiter mag ich mich nicht nennen, Mouton bin ich) in »Premier je suis, second je fus, Mouton ne change« (Erster bin ich, Zweiter war ich, Mouton bleibt sich treu) ändern.

Weingut Mouton Rothschild, Baum und Anwesen

Château Mouton Rothschild ist das einzige Premier Grand Cru Classé Château, für das jemals die Médoc-Klassifizierung von 1855 geändert wurde.

Seine Tochter Baroness Philippine de Rothschild führte mit großem Engagement und der Unterstützung des Mouton-Teams unter Leitung von Philippe Dhalluin die Arbeit ihres verstorbenen Vaters auf dem Château Mouton Rothschild weiter. Im August 2014 verstarb Philippine Pascale Mathilde Camille de Rothschild-Sereys, wie sie mit vollem Namen hieß, in Paris. Seitdem führt ihr Sohn Baron Philippe Sereys de Rothschild mit seinen Geschwistern die Geschicke des Weinguts. Château Mouton ist Mitglied von Primum Familiae Vini, einem Zusammenschluss einiger der berühmtesten Familien-Weingüter der Welt zum Wissensaustausch.

Château Mouton Rothschild erstreckt sich über 90 Hektar Rebfläche im Nordwesten von Bordeaux, am Rande der Halbinsel Médoc, die im Osten an die Mündung der Gironde und im Westen an den Atlantik grenzt. Der Weinbau im Médoc geht bis in die Römerzeit zurück. Die Reben werden hier auf einem schmalen Streifen von 80 km Länge und 5 bis 10 km Breite in der Nähe der Gironde angepflanzt, die den Boden in der Tiefe bewässert. Der Atlantik sorgt durch kühle Westwinde für ein etwas kühleres Klima, als es weiter im Landesinneren der Fall ist. Ein Waldgebiet und der Naturschutzpark im Westen sorgen ebenso für eine gewisse natürliche Abkühlung. Die südfranzösische Sonne lässt die Trauben hervorragend reifen, während sie von Fluss, Meer und Wald leicht abgekühlt werden. Damit werden allzu „verkochte“ Aromen im dichten, tanninhaltigen Wein vermieden und eine gewisse Frische und Eleganz bleibt erhalten.

Die Böden des Médoc bestehen hauptsächlich aus Kies, vermischt mit Sand und etwas Lehm. Der dünne, karge und kiesige Boden erstreckt sich mehrere Meter tief über einen lehmig-kalkigen Untergrund. Durch die kargen Böden an der Oberfläche müssen die im Durchschnitt über 40 Jahre alten Reben von Château Mouton, die in Dichtpflanzung mit etwa 10.000 Reben pro Hektar gepflanzt sind, tief in den Boden wurzeln, um an Nährstoffe und Wasserversorgung zu kommen. Das fördert nicht nur die Nährstoffversorgung der Pflanzen, sondern fördert auch die Geschmacksvielfalt und Intensität. Zudem werden die Erträge durch den kargen Boden auf natürliche Weise reduziert und der Kies sorgt für einen hervorragenden Wärmehaushalt.

Die sanften Hänge, auf denen die Reben von Château Mouton wachsen, begünstigen die natürliche Drainage und die Sonneneinstrahlung. Die besten Rebstöcke wachsen oft auf diesen Hügeln, die einigen berühmten Châteaux ihren Namen geben. Auch wenn mit dem Motiv des Schafs bei Château Mouton Rothschild gespielt wird, Mouton kommt nicht von der wörtlichen Übersetzung „Schaf“, sondern von „motte“ oder „mothon“, einem altfranzösischen Wort, das eine Anhöhe oder einen Hügel bezeichnet. Eine der berühmtesten Appellationen ist sicherlich Pauillac, wo Cabernet Sauvignon, der dort zu Beginn des 19. Jahrhunderts erstmals angepflanzt wurde, der Shootingstar ist. Es wird gesagt, dass in Pauillac der beste Cabernet Sauvignon des Bordeaux wächst. In der Regel ist er zumindest der kräftigste. Die berühmte Klassifizierung von 1855 weist ganze 3 der 5 Premier Grand Cru Classé des Médoc in der Appellation Pauillac aus, darunter auch Château Mouton Rothschild.

Weinkeller und Weinfässer des Weinguts Mouton Rothschild

Die Weinberge von Château Mouton, die größtenteils auf einer Anhöhe, dem "Plateau de Mouton", liegen, das sich bis zu 27 m über dem Meeresspiegel erhebt, sind auf sehr tiefgründigen Kiesböden mit den für die Region typischen Rebsorten bepflanzt: 81 Prozent Cabernet Sauvignon, 15 Prozent Merlot, 3 Prozent Cabernet Franc und 1 Prozent Petit Verdot. Diese Anteile spiegeln sich nicht identisch im Wein wider, da der Blend je nach dem Charakter des jeweiligen Jahrgangs variiert. Der Cabernet Sauvignon überwiegt jedoch immer: Er verleiht dem Mouton seine Tannine, seinen Reichtum an Aromen und seine Alterungsfähigkeit, während der Merlot Geschmeidigkeit, Rundheit und außergewöhnliche Länge beisteuert. Cabernet Franc bringt elegante Säure und Frucht in den Wein und Petit Verdot ein wenig Farbe und Würze. Da die letzteren beiden Rebsorten, wenn überhaupt zugesetzt, nur einen kleinen Anteil der Cuvée ausmachen, ist der Einfluss oft marginal, für einige Kenner des Bordeaux aber trotzdem merkbar. Die Weine von Château Mouton Rothschild haben in nahezu jedem Jahr eine markante Note von schwarzer Johannisbeere, die selbst in Blindverkostungen regelmäßig heraussticht.

Die Trauben werden selbstverständlich von Hand gepflückt und in kleinen Körben zum Weingut gebracht. Der Ertrag liegt (von Jahr zu Jahr unterschiedlich) bei etwa 40 Hektolitern pro Hektar. Dadurch, dass die Weinberge von Château Mouton Rothschild bis auf eine kleine Ecke komplett zusammenhängend sind, sind die Wege dementsprechend kurz und die Trauben liegen nicht zu lange in den Körben. Nach dem Abbeeren werden die Trauben auf Rütteltischen von Hand sortiert. Die Bottiche zum Vergären sind durch Falldruck zu erreichen, so wird der Most nicht durch das ansonsten übliche Pumpen gestresst. Auf dem Weg vom Rebstock bis zum Gärbottich sind die Beeren also keinem unnatürlichen Druck ausgesetzt. Der Keller von Mouton ist auf dem neuesten Stand der Technik und besteht aus zwei Ebenen. Die unterschiedlich großen Fässer entsprechen den verschiedenen Parzellen des Weinguts und tragen dazu bei, sowohl die Selektion bei der Ernte als auch den Verschnitt des Weins zu optimieren. Das allein ist schon beeindruckend. Der überwiegende Teil der Gärbehälter von Château Mouton Rothschild besteht aus bestem Eichenholz, die restlichen sind aus Edelstahl gefertigt. Nach der Gärung werden die Weine für etwa zwanzig Monate in neuen Eichenfässern mit einem Fassungsvermögen von 225 Litern (Barriques) in dem extra dafür angelegten Keller ausgebaut.

Seit 1994 wird auch ein Zweitwein, der „Le Petit Mouton“ hergestellt. Eine etwa 4 Hektar große Parzelle ist mit weißen Rebsorten bestückt. Hier wächst hauptsächlich Sauvignon Blanc (53%) und Sémillon (35%), doch auch Sauvignon Gris (11%) und Muscadelle (1%) wachsen hier in Dichtpflanzung (9.000 Reben pro Hektar). Diese Parzelle bringt seit Jahren konstant einen der besten Weißweine des Bordelais hervor, den Aile d’Argent. Die Menschen, die bei Mouton arbeiten, tun dies oft nicht in erster Generation. Das spricht nicht nur für Château Mouton Rothschild, sondern zeigt auch, dass das Know-how weitergegeben werden kann. Dieses Know-how, das im Laufe der Jahre durch die Vorteile der modernsten Technologie ergänzt wurde, formt jedes Jahr für Jahr einen legendären Wein, dessen Ruf, der seit Jahrhunderten besteht, nicht staubig wird, sondern glänzt wie nie zuvor.  Die Weine von Château Mouton Rothschild sind jedes Jahr aufs Neue heiß begehrt und hoch gelobt.