Bordeaux 2023

Leckerer und preiswerter Hedonismus-Jahrgang

Weinlese

Wie passt dieser Jahrgang 2023 qualitativ in die Zeit und in den Markt? Das ist der Versuch einer ersten provisorischen Einordnung nach unzähligen Winzergesprächen, Winzer-Ernteberichten, Wetterberichten, Diskussionen und Reports von Top-Önologen beider Ufer. Dies ist eine erste Einschätzung in 6 Punkten, meine eigenen Verkostungen folgen dann im April 2024. Aber es gibt schon positive Signale der Experten, so z.B. von Thomas Duclos, dem Superstar der Zunft und der führende Önologe des rechten Ufers: 

Bei dem Jahrgang 2023 haben wir ständig Neues entdeckt. Es würde mich nicht überraschen, wenn sich in ein paar Jahren einige 2023er den 2022er Weinen als überlegen erweisen.

– Thomas Duclos

Einschätzung in 6 Punkten

2023 war offenbar ausreichend feucht und schön warm ohne viel Extreme in Hitze und Trockenheit. Die Weine wurden dank des milden und langen Spätsommers bis Ende Oktober und einem vorangegangenen ausreichenden Septemberregens offensichtlich überall schön reif. Die Winzer konnten wohl, so die Aussagen, in aller Ruhe und Muße Parzelle für Parzelle in vielen Durchgängen in jeweils optimaler Reifer ernten. 2023 soll deshalb anscheinend extrem homogen und hedonistisch lecker sein und wegen dieser speziellen Tannin- und Säurestruktur so früh zugänglich wie selten zuvor. Die Tannine werden als butterweich, reif und seidig beschrieben und die Säure ist nach Berichten aller Winzer frisch aber eher mild. Bordeaux 2023 ist so aromatisch und lecker weich wie man es sonst nur aus Spanien und Süditalien kennt, das zumindest suggerieren die Winzernews.

Der Jahrgang 2023 ist sehr schmeichelhaft: Wir haben eine angenehme Weichheit im Abgang, ohne Schwere, elegante Texturen, überraschend seidig... 

– Thomas Duclos

Thomas Duclos
Thomas Duclos, führender Önologe des rechten Ufers

2023 ist offenbar dennoch nicht fett oder gekocht überreif wie 2003, sogar laut meinen Winzern am rechten Ufer klar schlanker, feiner und zarter als ein vergleichbares 2015 oder 2011. Und 2023 ist trotz toller Reife moderat im Alkohol, das ist ein schon feststehender Fakt! Dabei ist 2023 nach Ansicht meiner Winzer aus Pomerol und Saint Emilion deutlich charmanter in der Reife als vergleichbar elegante Jahre wie 2008 oder 2012. 2023 ist am ehesten eine feinere, zartere Version von 2016 mit der Vollmundigkeit von 2018, so sagen es die Winzer von La Croix und Jean Faure, aber mehr feines Spiel, zarter, hedonistischer, erotisch einladender. Auch das wird von unabhängiger Experten-Seite durch Axel Marchal, dem führender Universitätsprofessor der Önologie an der Uni Bordeaux, untermauert…

Trotz der extremen Wetterbedingungen sind in dem Jahrgang 2023 Weine mit einem guten Gleichgewicht und schönen Säurenoten entstanden. Die Weine sind sehr angenehm, zwar nicht von immenser Konzentration, aber köstlich, rund und fruchtig. 

– Axel Marchal

Aber als sich andeutender »everybodys darling« scheint 2023 im Gegensatz zu den absoluten Powerweinen der Vorjahre zum Glück ein offenherziger Umarmer und früher Genusswein zu sein.

Axel Marchal
Axel Marchal, führender Universitätsprofessor der Önologie

Im Grunde würde deshalb 2023, wenn meine Verkostungen das so bestätigen, perfekt in die Zeit passen. Nach mehreren Jahren für eine »long distance« Einkellerung, nach dem vielleicht besten Jahr der Geschichte, lassen wir die großen Super-Crus der zuvor genannten großen Jahre 19, 20, 21 und 22 unberührt reifen und genießen schon nach 3 bis 6 Jahren einen leckeren Hedonismus- Jahrgang 2023.

Die größte Gefahr für den Jahrgang 2023 besteht darin, von dem Jahrgang 2022 überschattet zu werden, aber das wäre ein Fehler.

– Axel Marchal

2023 sieht weiß und süß mindestens ebenso vielversprechend aus. Hocharomatisch frische und spannende Weißweine lauten die Aussagen der Winzer und Önologen. Sauternes und Barsac hat 2023 laut Winzeraussagen (La Tour Blanche und andere) die grandiose Qualität von 2021 und 2019 geerntet, allerdings mit winzigen Mengen. 

Und jetzt kommt auch noch die für uns besonders glückliche Marktlage dazu. Das hoffe ich jedenfalls. Es gibt 2023 bei den Rotweinen ausreichend bis viel Menge. Und China und Asien als Absatzmärkte schwächeln. Amerika ist seit Jahren zurückhaltend im Primeur-Kauf. Europa hat sich zu Recht den Jahrhundertjahrgang 2022 in die Keller gelegt. Das alles spricht dafür, dass uns ein ähnliches Schnäppchen-Glück wie mit dem Covid-Jahrgang 2019 ins Haus stehen könnte. Genug Menge bei schwächerer Weltnachfrage drückt den Preis. 15 bis 30% Preissenkungen wären dann entgegen allen Erwartungen ein absoluter Gamechanger. Dann kann 2023 neben weiß und süß auch bei Rotweinen ein großer Verkaufserfolg werden, was er, auf Grund seines, sich abzeichnenden ausgeprägten Lecker-Gens, wohl unbedingt verdient hat! Wir könnten die noch lange unzugänglichen Sammlerjahre 2016, 19, 20, 21 und 2022 in Ruhe reifen lassen, und vorher langsam, so ab 2026, den leckeren und preiswerten Hedonismus-Jahrgang 2023 zu trinken beginnen.

2023: Pure Satisfaction. The first tastings of the new vintage have left us all with smiles on our faces. 

– Château Haut Bailly

2023 aus der Sicht von

Stéphane Derenoncourt

Stephane Derenoncourt
Stéphane Derenoncourt

The wines of this vintage are generally harmonious and dynamic.

– Stéphane Derenoncourt

The taste of 2023

For the white grapes, the alcoholic degrees off the press were of a reasonable level, and the wines showed aromatic freshness and complexity. Explosive in flavour, they offered both harmonious balance and outstanding complexity.

The first red grapes were harvested on 8th September, which was just after the arrival of the second heat-wave on 4th September. The withered or mummified effects on the berries resulting from successive attacks were visible in every vine plot and regardless of vine-growing strategy. There were numerous damaged berries within the bunches.

»The technical and human means available had a considerable impact on the quality of the raw material vinified.«

But there was one final hurdle for the vignerons to overcome. A series of grapevine moth attacks broke out in the region in September. Vineyards in Entre-Deux-Mers, the southern part of the department, and Blaye, Bourg and Côtes de Bordeaux were hit by the attacks. These pushed hesitant growers into picking earlier, further increased crop losses and complicated sorting processes. Rainstorms during the ripening period added to the heterogeneity of the situation. While ripeness was achieved in all the grape varieties, the general situation varied. Though scenarios differed and gave a wide range of results, the ripening of the grapes was generally successful. Everywhere, the tannins were ripe and of high quality. The grapes showed full technological and phenolic ripeness.

»The wines of this vintage are generally harmonious and dynamic.«

Concentration and alcoholic degrees were moderate. The wines displayed restrained power and expression, leaving space for more subtle notes that resulted from a slow ripening of the fruit, an energetic platform and a tactile reading of the identity of the soils. Great terroirs shine through in this type of vintage and produce similarly high quality wines to those of the great vintages but with a more classic profile, such as 2000, 2001 or 2005.

All in all, the 2023 vintage demonstrates once again the technical prowess that our region is capable of achieving through self-sacrifice and determination. With the help of course of a measure of good fortune, which plays its part in the dream of making great Bordeaux fine wines –a dream to which we have allowed ourselves to aspire once again.

2023 aus der Sicht von

Boissenot, Marchal & Duclos

Boissenot, Marchal & Duclos
Boissenot, Marchal & Duclos

Der Jahrgang 2023 ist sehr schmeichelhaft.

– Thomas Duclos

Ein beeindruckender Stil

Axel Marchal: Der Stil dieses Jahrgangs 2023 ist ziemlich beeindruckend. Es ist kein Jahrgang, den man auf seine Seite der Gironde oder seine Rebsorte reduzieren kann. Er hat eine ausgeprägte Bordeaux-Identität. Trotz der extremen Wetterbedingungen sind in dem Jahrgang 2023 Weine mit einem guten Gleichgewicht und schönen Säurenoten entstanden. Die Weine sind sehr angenehm, zwar nicht von immenser Konzentration, aber köstlich, rund und fruchtig. Die größte Gefahr für den Jahrgang 2023 besteht darin, von dem Jahrgang 2022 überschattet zu werden, aber das wäre ein Fehler.

Auf jeden Fall werde ich einige Flaschen von diesem Jahrgang in meinem Keller haben, das ist sicher.

Ein stets überraschender Verlauf

Eric Boissenot: Die Blüte verlief gut, mit einem schönen Beginn, der auf eine reichliche Ernte hinwies, was immer eine gute Nachricht für alle ist. Der Rest der Saison stellte die Winzer vor viele Herausforderungen, vom Mehltau über den Traubenwickler bis hin zur Hitzewelle Ende August, sodass es viele Entscheidungen zu treffen gab. […]

Es gab große Unterschiede in den Erntemengen zwischen denen, die stark von Mehltau betroffen waren (aber auch an einigen Orten von Frost, Hagel, Angriffen von Traubenwicklern und etwas Botrytis) und die sehr wenig Trauben hatten, während andere, die gut standgehalten hatten, etwa 55 hl/ha produzierten. […]

In den Weinkellern hatten wir trotz der Mengen sehr farbintensive Weine. Es war also ratsam, schonende Vinifikationstechniken mit langen Maischegärungen durchzuführen und auf den Alkoholgehalt der Merlots zu achten […] aber es gab dennoch sehr gute Ergebnisse. Wichtig war es, die richtige Wahl zu treffen welche Weine letztendlich in die finale Auswahl fließen.

Boiss-Duc-Mar

Ein ästhetischer Jahrgang

Thomas Duclos: Es ist sehr schwierig, das Profil von 2023 zusammenzufassen. Wieder einmal ist der Jahrgang sehr unterschiedlich von dem, was wir in den letzten Jahren gekannt haben, und ich mag das Spiel der Vergleiche nicht so sehr. Ich würde sagen, dass alle Weine die richtigen Qualitäten an den richtigen Stellen vorweisen: nichts ist zu viel, nichts fehlt. Es ist weder ein homogener Jahrgang noch ein "klassischer" Jahrgang. Der Jahrgang 2023 ist sehr schmeichelhaft: Wir haben eine angenehme Weichheit im Abgang, ohne Schwere, elegante Texturen, überraschend seidig…

Bei dem Jahrgang 2023 haben wir ständig Neues entdeckt. Es würde mich nicht überraschen, wenn sich in ein paar Jahren einige 2023er den 2022er Weinen als überlegen erweisen.

2023 aus der Sicht von

Michel Rolland & Associes

Michel Rolland & Associes
Michel Rolland

The aromatic potential was good, with excellent aromatic intensity and ripe fruit flavours.

– Michel Rolland

Enjoyable, delicious and easy-to-drink

When people talk about Bordeaux wine, they often say that it is impossible to sum up the region in a few characteristics. Bordeaux is diverse, multifaceted and heterogeneous, and this was particularly the case in 2023. Here is a review of the variations observed by our winemaking teams who followed the twists and turns of a vintage filled with surprises.

The aromatic potential was good for all grape varieties, with excellent aromatic intensity and ripe fruit flavours. The weather conditions in September and October eliminated any signs of herbaceous notes. Malolactic fermentation got under way quickly, benefiting from a very warm autumn with no cold spells, and resulting in rapid ripening in November.

Five key factors for understanding

  • A mildew attack in June created considerably heterogeneous grapes
  • Rainfall in mid-September redistributed the vintage
  • After a cool start to the season, an Indian summer gave another face to this vintage
  • The harvest was widespread, lasting from 20 August to 8 October
  • A magnificent year for Cabernet Sauvignon (particularly from the Left Bank)

2023 is a vintage without excess and opulence.

The white wines

The white wines are elegantly balanced and easy to drink, with reasonable alcohol levels and an abv of around 13%. The pH levels are between 3.1 and 3.2, guaranteeing a long finish. Lees stirring in barrels and vats between September and December enabled us to build the palate and add texture and consistency to the wines. The Sauvignon Blancs and Gris picked early in late August add brilliance and yellow and tropical fruit aromas with no signs of herbaceousness. The Semillon grapes were fortunately picked before the mid-September rains, giving the blends a fleshy texture.

Keller MR Associes

The red wines

The reds are well-balanced. 2023 is a vintage without excess and opulence. We were able to harvest ripe, healthy grapes in what turned out to be an interminably long harvesting period. Harvesting the grapes in several passes allowed us to pick the grapes at optimum ripeness and with different, complementary profiles. From this perspective, blending is looking exciting, and we will be paying close attention to the quality of the tannins, to ensure they don’t show any hardness and instead retain all the roundness and silkiness we observed at the start of fermentation.

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Weine in Subskription kaufen
– So funktioniert’s

Der Kauf eines Weines in Subskription ist im Grunde ein Warentermingeschäft: Sie bestellen heute z. B. den Jahrgang 2021 und bekommen diesen im Herbst 2024 ausgeliefert. In der Regel kommen gerade die raren Weine zwei Jahre später deutlich über dem Subskriptionspreis auf den Markt. Wenn Sie sich für Wein begeistern und die Entwicklungen in Frankreich, Spanien und Deutschland verfolgen, haben Sie als informierter Konsument so oft einen großen Preisvorteil – zumal Sie gerade rare Weine aus Bordeaux häufig nicht mehr bekommen, wenn diese abgefüllt auf den Markt gelangen. 

Sicherheit

Mit dem Kauf in Subskription stellen Sie sicher, dass Sie die Weine, die Sie begeistern, auch bekommen.

Preisvorteil

Weine in der Subskription sind zwischen 25 und 50 % günstiger bevor sie abgefüllt auf den Markt gelangen.

Bestätigung

Nach dem Kauf erhalten Sie eine schriftliche Bestätigung – der Wein liegt auf dem Château noch im Fass und Keller.

Auslieferung

Knapp 2 Jahre nach dem Kauf erfolgt die Auslieferung und die Freude über den gesicherten Genuss setzt ein.

Ergänzende Hinweise

Die Zahlung der Subskriptionsrechnung ist, ergänzend zu unseren AGB, unmittelbar und ohne Abzug fällig. Die Auslieferung erfolgt i. d. R. im Herbst des dritten Jahres auf den Weinjahrgang. 

Die Abgabe aller Subskriptionsweine in 0,75l-Flaschen erfolgt i. d. R in 12er-Original-Holzkisten. Selten ist die 0,75-Liter-Flasche auch in 6er-Original-Holzkisten als Packgröße möglich. In vielen Fällen sind Bordeaux-Weine auch als Magnum (1,5l), seltener auch als Doppelmagnum (3,0l) oder sogar Imperial (6,0l) erhältlich. 

Alle erhältlichen Größen finden Sie immer direkt in unserem Shop. Wenn es einen Wein in abweichenden Formaten und Größen gibt, finden Sie auch immer unter dem Artikel mit dem Dropdown-Button »Andere Jahrgänge und Größen« die Möglichkeit das entsprechende Format auszuwählen:

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Für Fragen stehen wir Ihnen selbstverständlich zu den Geschäftszeiten gerne auch telefonisch zur Verfügung: +49 421 696 797-0