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Im Portrait

Saalwächter

Weinkeller von Carsten Saalwächter
Weinkeller von Carsten Saalwächter

Das ist einerseits verwunderlich, auf Grund seines jungen Alters und da 2017 sein erster ganz alleine vinifizierter Jahrgang war. Andererseits wird es etwas aufschlussreicher, wenn man erfährt, welche Reise er die letzten knapp 10 Jahre hinter sich gebracht hat. Getreu dem Motto eines seiner wichtigsten Lehrmeister, Hanspeter Ziereisen aus Effringen-Kirchen, dass Wein-Unis fachlich »verbilden«, zog es Carsten in die weite Welt hinaus, um Weinmachen im Weinberg und im Keller zu lernen und nicht vor den Büchern. Nach zahlreichen Stationen überall in Deutschland, bei Stodden, Schnaitmann, Benedikt Baltes, Chat Sauvage, Friedrich Becker und eben Ziereisen, die alle ihrerseits große Experten der roten und weißen Burgundersorten sind, verschlug es ihn noch ein Jahr ins große Mekka ebenjener, ins Burgund. Hälftig geteilt zur Pinot Noir Expertise bei Thierry Brouin, der seit geraumer Zeit die sagenumwobene Domaine des Lambrays zurück zu alter Größe führt und für den Chardonnay zu Jean Chartron in Puligny Montrachet. 

Nach zahlreichen Stationen überall in Deutschland, (…) verschlug es ihn noch ein Jahr ins große Mekka ebenjener, ins Burgund.

Bei den besten ihres Fachs zu lernen kann aber nur zur Größe führen, wenn es auf fruchtbaren Boden fällt. Carsten hat ein talentiertes Händchen, die richtige persönliche Einstellung und ein Gespür dafür, wie ein guter Wein in seinen Augen sein soll. Nämlich cremig, mit dichter, aber feiner Haptik am Gaumen vom perfekten Holzeinsatz und langem Hefelager. Aber ebenso frisch, kühl und trinkanimierend mit eigener Handschrift. Alle Weine werden im Holz spontanvergoren und ausgebaut, sowie anschließend unfiltriert und ungeschönt abgefüllt. Hanspeter Ziereisen, dessen Philosophie des »handwerklichen« Laissez-faire-Weinmachens Carstens Weißweine schmeckbar am stärksten beeinflusst hat, lobt den jungen Winzer als den besten Praktikanten, den er jemals hatte. Der heimische Betrieb mit seinen alten Rebbeständen, den kühleren, teils ostexponierten Weinbergen und den hervorragenden Kalksteinböden, gibt Carsten die perfekte Basis, um seine eigene Vision von Fass-ausgebauten, spannenden Terroirweinen zu verwirklichen. 2018 konnte noch ein Hektar in der Spätburgunder-Hochburg Assmannshausen auf der anderen Rheinseite gepachtet werden. Alle Weinberge werden bereits ohne Herbizide bewirtschaftet und die Umstellung auf eine komplette Bio-Zertifizierung ist in Arbeit. Die Weichen sind gestellt, die ersten Ergebnisse bereits spektakulär gut und wer Carsten kennen lernt, der spürt, dass da noch so viel Potenzial für die Zukunft brodelt. Rheinhessen hat einen neuen Rising Star.

Kalksteinboden
Kalksteinboden