Inhalte werden geladen - Weinglas Animation

Im Portrait

Koehler Ruprecht

Arbeit am Wein bei Koehler Ruprecht

Unter dem ehemaligen Besitzer Bernd Philippi, der zu den Urgesteinen des pfälzischen Weinbaus zählt, gelangte es zu internationalem Renommee. Bernd Philippi, der das Weingut bis 2009 leitete und noch bis 2012 als Berater begleitete, hat mit seinen unnachahmlichen Rieslingen aus dem Kallstadter Saumagen nachhaltig zum Nimbus dieses Weinberges und auch des Weingutes beigetragen. Große trockene Rieslinge und der Saumagen, das gehört einfach zusammen und daran hat sich bis heute nichts geändert. Das Team um Betriebsleiter Dominik Sona, der schon unter Philippi bei K-R arbeitete, führt die Tradition in unveränderter Weise fort. Oldschool im besten Sinne! Der Fokus auf eine Lage als Herzstück des Weingutes brachte K-R dazu Ende 2014, nach fast einhundertjähriger Mitgliedschaft, aus dem VDP auszutreten. Die Philosophie des VDP aus einer Großen Lage nur ein einziges Großes Gewächs zu produzieren, kollidierte mit den vielen trockenen Saumagen-Weinen auf die K-R dadurch hätte verzichten müssen. In den 12,5 Hektar Weinbergen des Gutes rund um Kallstadt trifft der für den Haardtrand typische Sandstein auf Kalkstein, der eher die Nordpfalz prägt. Die Region um die Weinstraße wird mit ihrem milden, fast mediterranen Klima gerne als deutsche Toskana bezeichnet. 

Ein Blick in den Keller von Koehler-Ruprecht wirkt wie eine kleine Zeitreise.

Dies spielt der Weinbereitung bei Koehler-Ruprecht in die Karten, die als klassisch im besten Sinne bezeichnet werden kann. Hinunter bis zu den kleinsten Weinen wird alles spontan vergoren. Der Ausbau erfolgt, mit Ausnahme der Barrique-Weine, nahezu ausschließlich in Stückfässern unterschiedlicher Größen. Eine Armada von Edelstahltanks sucht man hier vergebens. Ein Blick in den Keller von Koehler-Ruprecht wirkt wie eine kleine Zeitreise. Obwohl natürlich penibel auf handwerkliche Qualität geachtet wird, erfolgt die Weinbereitung doch weitestgehend unter Verzicht auf neuste Technik. Und das schmeckt man auch, denn die Weine sind nicht vordergründig oder primärfruchtig von technischer Gärführung beeinflusst, sondern zurückhaltend und elegant. Es wird ausschließlich Prädikatswein nach dem klassischen deutschen Stufensystem erzeugt, für den eine Chaptalisierung (Anreicherung) nicht erlaubt ist. Es sind echte Slow-Wines, die langsam heranreifen und sich entfalten. Die Top-Weine werden alle mit ausgedehntem Flaschenlager verzögert in den Verkauf gebracht. Die trockenen Auslesen aus dem Saumagen sind das Herzstück der Produktion, mit den R-Versionen als absolute Krönung. Aber auch Chardonnay und Pinot Noir haben hier in den letzten Jahren einen deutlichen Qualitätssprung gemacht und bekommen hohe Bewertungen. Die Weine von Koehler-Ruprecht und besonders die Saumagen-Rieslinge sind vor allem für Genießer interessant, die den stark reduktiven, Säure-betonten Rieslingstil wie er heute modern ist und vielerorts praktiziert wird, nicht so sehr mögen. Denn die Handschrift von K-R steht für reichhaltige und sanfte Rieslinge, die den Gaumen mit Reife und Cremigkeit umschmeicheln, ohne dabei plump oder breit zu sein. Charakteristisch für die kalkreichen Böden des Saumagens ist ein feiner mineralischer Nerv und eine innere Spannkraft, die den Weinen trotz pfälzischer Reifegrade einen gewissen Auftrieb und schönen Trinkfluss verleihen.

Keller von Koehler Ruprecht