Lobenberg: Panisse ist die neue Bio-Domaine von Clos du Caillou. Fünf Hektar alte Reben in Châteauneuf-du-Pape. Anderthalb Hektar davon sind 100 Jahre alte Grenache auf sandigen Böden, dazu kommen 0,8 Hektar uralte Mourvèdre auf eher lehmhaltigen Terroirs, der Rest ist 50 bis 60 Jahre alte Grenache auf Sand. Die Trauben werden komplett entrappt und wie bei Biodynamikern üblich im Beton spontan vergoren. Ausgebaut wird in zwei bis drei Jahre alten Demi-Muids mit 600 Litern Fassungsvermögen. Diese uralten Reben wurden von den vorherigen Besitzern immer als lose Ware an Erzeuger wie Guigal und Chapoutier abgegeben. 2020 wurde das kleine Weingut verkauft – der biodynamische Nachbar Clos du Caillou bekam den Zuschlag im Wettbewerb vor Beaucastel und Janasse. Da gibt es in Frankreich so eine Art sozialistisches Zuschlagssystem: Der Preis steht fest und dann bekommt es der, den die Appellation gerne hätte. In diesem Fall das junge Ehepaar Marilou und Antoine Vacheron. Der Wein trägt die Zusatzbezeichnung »Le Mas« – Mas ist das provenzalische Wort für »Villa«, weil das Haus in der Mitte des Weinbergs steht. Hier wurden früher Werkzeuge und auch Pferde untergestellt. Kraftvolle Nase, deutlich mehr Druck als 2021 und sogar noch etwas mehr als 2022. Dunkler, schwärzer, klassischer in der Ausrichtung als Clos du Caillou. Es ist im Grunde ein urwüchsiger, klassischer Wein von den Sandböden um Courthezon, nur dass hier eben noch etwas mehr Lehm im Spiel ist, was ihm diese positive Rustizität gibt, diesen klassischen Charakter. Räucherspeck und schwarze Kirsche, auch etwas angeflämmter Rosmarin und duftiger Lavendel. Der Mund ist wahnsinnig intensiv, schiebend, so viel Druck aus süßer Erde und herbsaftigen Waldbeeren. Hier geht richtig die Post ab. Die geschmorte Lammschulter wartet schon im Ofen, denn jeder Schluck macht Hunger auf einen deftigen Bissen aus der Provence.