Riesling Kloster Fürstental Kabinett 2021

Weingut Dr. Kauer: Riesling Kloster Fürstental Kabinett 2021

BIO

Zum Winzer

93
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2031
9
mineralisch
3
Lobenberg: 93/100
Suckling: 91/100
6
Deutschland, Mittelrhein
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Kloster Fürstental Kabinett 2021

93
/100

Lobenberg: Dr. Kauer ist einer der führenden Professoren der Geisenheimer Wein-Universität, und als Bio-Pionier arbeitet er seit 1982 hier auf einem winzigen Weingut von 4 Hektar. Mittlerweile ist auch die Tochter im Betrieb, ebenfalls Geisenheimerin. Nur Steillagen, alles Handarbeit und kleine Erträge. Die Wolfshöhle in Bacharach ist mit Sicherheit die renommiertere Lage, auch weil sie über den VDP als Große Lage klassifiziert ist, weil hier Mitglieder ansäßig sind. Die Lage Kloster Fürstental ist nicht klassiert, weil es hier keinen VDP’ler gibt. Laut Randolf Kauer ist das Kloster Fürstental aber grundsätzlich auf Augenhöhe und wäre sicher auch eine Große Lage. Durch die Lage in einem Seitental ist es hier etwas früher schattig, zudem ist es teils ein Osthang, also besonders kühl. Früher war das ein Hindernis, heute ist es ein Segen, gerade für Kabinette. Hier kann man noch wirklich echte, trockene Kabinette keltern, mit schlanken 11 Prozent Alkohol. Sowas geht fast nur noch im Mittelrheintal auf diesen quartzighaltigen Schiefern. Die Nase ist total kristallin, steinig-würzig, kühl, kräuterig, auch sensorisch echtes Cool-Climate. Grüne Birne, grüne Mandarine, Kamille, Limettensaft. Tolles Spannungsfeld aus der saftigen, verspielten Frucht und der scharfen Mineralität. Salzige Säurespur, die den Wein auf der Zunge tanzen lässt, stahlig und frisch wie Gletscherwasser. Feine Wiesenkräuter im herbsaftigen Nachhall. Mittelrhein vom Feinsten, klassischer geht Steillagen-Riesling kaum. 93/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

91
/100

Suckling über: Riesling Kloster Fürstental Kabinett

-- Suckling: Attractive spring blossom and sliced pear character is married to a sleek silhouette and racy acidity of exactly the kind we expect from dry rieslings of this region. The crisp lemon and wet stone finish makes this wonderfully refreshing. From organically grown grapes. Drink or hold. Screw cap. 91/100

Mein Winzer

Dr. Kauer

Das Weingut Dr. Kauer ist einer der winzigen Familienbetriebe wie sie typisch für die Region des Mittelrheintals sind. Gleichzeitig ist Kauer als absoluter Bio-Pionier doch ein sehr außergewöhnlicher Betrieb. Dr. Randolf Kauer ist nicht nur Winzer, sondern auch Professor für ökologischen Weinbau an...

Riesling Kloster Fürstental Kabinett 2021