Kiedrich Klosterberg Riesling Erste Lage 2021

Robert Weil: Kiedrich Klosterberg Riesling Erste Lage 2021

VDP

Zum Winzer

95+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2038
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
leicht & frisch
3
Lobenberg: 95+/100
Suckling: 93/100
Parker: 92/100
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Kiedrich Klosterberg Riesling Erste Lage 2021

95+
/100

Lobenberg: Der Klosterberg trägt seinen Namen, weil er seit alters für Kloster Eberbach das östliche Weinbergs-Pendant zum berühmten Steinberg war. Sein meist tiefgründiger Boden aus buntem Schiefer, Phyllit und Serizit-Gneis prägt den gehaltvollen, sehr stoffigen Charakter der Klosterberg-Rieslinge. Der Klosterberg vereint die gesamte geologische Vielfalt des Rheingaus in sich. Und die Höhe und Kühle dieser besonderen Lage, so Wilhelm Weil, macht gerade den besonderen Reiz aus. Sie sei überhaupt erst in seiner Generation, in Zeiten der globalen Erwärmung in die Güte einer Ersten Lage gewachsen. Sein Urgroßvater, Großvater und Vater hätten sich bezüglich der besten physiologischen Reife der Trauben aus dem Klosterberg gar noch sehr nach der Decke strecken müssen. Aber heute stünde der Klosterberg in einem tollen Dreiklang gemeinsam mit Turmberg und Gräfenberg. Es gab keinen Frost und keinen Hagel in 2021 bei Weil. Es gab wie überall sehr hohe Niederschläge im Sommer, der Pflanzenschutz war extrem aufwendig. Das Team war pausenlos in den Weinbergen unterwegs und hat grundlegend biologisch gearbeitet, was eine zusätzliche Herausforderung war. Die Reife kam sehr viel später als gewohnt, man musste viel länger zuwarten als zuletzt. Der Klosterberg ist die zugänglichste und charmanteste Lage bei Weil, neben dem erhabenen Gräfenberg und dem puristischen Turmberg. Ich habe den Wein bisher meist ausgelassen, weil Gräfenberg und Turmberg schon so eigenständig nebeneinander sind, aber gerade in den letzten Jahren hat der Klosterberg nochmal einen tollen Sprung gemacht. Er ist so eigenständig und köstlich, dass er einfach ins Programm muss. Kurze Maischestandzeit von 6 bis zu 24 Stunden. Überwiegend in Doppelstückfässern spontan vergoren und ausgebaut, bis im Sommer verbleibt der Wein auf der Hefe. Wunderbar intensive Frucht, Williamsbirne, Mirabelle, Kreidestaub. Wonhigegen der Turmberg viel mehr auf dem Stein läuft, ist es hier etwas mehr um die schicke Gelbfruchtigkeit gebaut. Das Gestein dominiert den Klosterberg nicht, er bleibt mehr auf der Fruchtintensität. Schöne Konzentration, fließt geschmeidig über den Gaumen. Tolle Struktur, fast seidig. Die feine Gelbfruchtigkeit des Klosterberg schmilzt am Gaumen, dann kommt aber hinten raus doch diese feinsalzige Mineralität und dieser feinherbe Gerbstoffgrip im Nachhall. Der Klosterberg hat ebenso viel Alterungspotenzial auf Grund seiner perfekten Balance, aber er ist schon so viel Zugänglicher und angenehmer zu trinken im jungen Stadium, dass er einfach die perfekte Ergänzung ist, während man auf die anderen Weine ein bisschen warten muss. 95+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

93
/100

Suckling über: Kiedrich Klosterberg Riesling Erste Lage

-- Suckling: Seriously complex nose with a slew of stone fruit aromas with touches of candied and preserved lemon. A slew of cool minerality is packed into this wine’s sleek silhouette and the racy acidity drives this across the palate at a brisk clip. Wonderful herbal freshness at the long, tightly wound finish. Drink or hold. 93/100

92
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Parker über: Kiedrich Klosterberg Riesling Erste Lage

-- Parker: The 2021 Kiedrich Klosterberg Riesling Trocken is based on macerated fruit (6-18 hours) that was fermented spontaneously in 100% large oak vats. The wine was never racked, except for the bottling in late June. Full-bodied, rich and powerful yet elegant and balanced on the palate, this is a relatively smooth and saline, pretty long and crystalline Riesling with fine tannin grip and a long, aromatic finish. 13% stated alcohol. Natural cork. Tasted in July 2022. 92/100

Mein Winzer

Robert Weil

Schon von weitem erkennt man die Flaschen von Robert Weil an ihrem charakteristischen Himmelblau. Nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt steht diese Farbe für Spitzen-Rieslinge auf absolut höchstem Niveau. Ein Markenzeichen, symbolisch für die kompromisslose Qualität der Weine von...

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