Riesling Oberhäuser Brücke Spätlese 2021

Dönnhoff: Riesling Oberhäuser Brücke Spätlese 2021

Zum Winzer

98+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
8,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2056
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
frische Säure
3
Lobenberg: 98+/100
Suckling: 98/100
Parker: 94/100
Jancis Robinson: 18/20
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Oberhäuser Brücke Spätlese 2021

98+
/100

Lobenberg: Die Spätlese entsteht aus grüngelben Beeren, die noch diese stramme Säurestruktur behalten. Cornelius geht es vor allem um die maximale Frische bei physiologischer Reife. Die Trauben müssen noch Spannkraft haben. Die Brücke ist keine Steillage, daher ist die Exposition geringer, zudem nah am Fluss, hier kühlt es aus nachts, die Säure bleibt höher. Die Brücke war am 8. November der Leseabschluss, wie meistens. Spätlese, Auslese und GG werden zusammen gelesen, nur händisch dann selektiert in die einzelnen Qualitäten. Das geht so fast nur in der Brücke. Die Brücke ist etwas leichtfüßiger neben der Herrmannshöhle, die sicher etwas profunder ist, sowohl von den Böden als auch im Weinstil. Sie hat eigentlich eine Kabinett-Weinstilistik. Die Brücke ist etwas hintersinniger, nie laut, obwohl sie meist einen kleinen Botrytisanteil hat. Die Botrytis entsteht aber aus Luftfeuchte, weniger aus Regen. Das ist eine feine, kristalline Nase. So fein und tänzelnd, durch die immer etwas höhere Säure wird das Ganze gut abgepuffert. Aprikose und Pfirsich in der Nase. Sommerapfel und milde Honigtöne. Gar nicht süß, gar nicht opulent rüberkommend, sondern fast moselanisch. Auch im Mund die Süße der Spätlese nicht spürbar. Die hohe Säure und die tolle Mineralität der Brücke fängt alles auf. Geht runter wie Fruchtsaft mit genialer salziger Mineralität. Ja, eben wie ein Kabinett. Fein, leicht, spielerisch, filigran und dennoch vibrierend und saftig mit Nachdruck. 98+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

98
/100

Suckling über: Riesling Oberhäuser Brücke Spätlese

-- Suckling: What an expressive and exotic nose this remarkable Spatlese has, but that’s really the least of it. The giant energy and mineral freshness are like a whale rising from the depths and blowing water out if its spout. Then comes a cornucopia of fruit at the finish, the brilliance and finesse of which makes it really hard to describe. From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink or hold. 98/100

94
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Parker über: Riesling Oberhäuser Brücke Spätlese

-- Parker: Pure, precise and bright on the nose, with delicately flinty and spicy aromas, the 2021 Oberhäuser Brücke Riesling Spätlese is a fabulously piquant and stimulating Spätlese with mineral intensity, complexity, grip and tension, as if there were electric wires in this wine. It's enormously vital and stimulating. 8.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in July 2022. 94/100

18
/20

Jancis Robinson über: Riesling Oberhäuser Brücke Spätlese

-- Jancis Robinson: Dense nose and super-friendly fruit on the palate. Not overtly sweet; just beautifully precise and balanced. This is class! And although it will surely develop more subtlety, it is actually drinkable now because the fruit counterbalances the acidity. 18/20

Mein Winzer

Dönnhoff

Den heilige Gral des deutschen Rieslings – nicht wenige Liebhaber verorten ihn bei den Dönnhoffs im Nahetal. Helmut Dönnhoff gehört völlig ohne Zweifel zu den fünf besten Weißwein-Erzeugern des Erdballs und ist heute eine lebende Riesling-Legende. Sein Sohn Cornelius hatte also große Fußstapfen zu...