Weißburgunder -S- 2021

Emrich Schönleber: Weißburgunder -S- 2021

Zum Winzer

94+
100
2
Weißburgunder 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2022–2029
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
3
Lobenberg: 94+/100
Suckling: 92/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Weißburgunder -S- 2021

94+
/100

Lobenberg: Bei der tollen Qualität, die bereits in der Weißburgunder-Basis steckte, war klar, dass Frank irgendwann mal eine höhere Qualität daraus ziehen könnte. Der Weißburgunder S wird im großen Holz ausgebaut. Der S ist eine Selektion der feinsten Trauben, zudem stehen die Reben in einer richtig starken Parzelle mitten im Kernbereich des Frühlingsplätzchen. Und wenn man hier ins Glas riecht, spürt man, dass der Schritt unausweichlich war diese Qualität abzuheben, denn der Sprung ist mehr als offensichtlich. Deutlich mehr Kraft, Intensität und zugleich eine ruhige Feinheit. Denn dieser hellgolden glänzende Weißburgunder ist mitnichten eine fettere Version der Basis. Viel mehr ist er noch facettenreicher, detailverliebter und strukturierter. Ganz feine Cremigkeit und zugleich die enorme Spannung des Jahres 2021. Glasklare Burgunderaromen, viel weißer Pfirsich, weiße Blüten, Flieder, grüne Birne, helle Honigmelone, die aber ohne Süße daherkommt. Der Wein hat in 2021 keine Malo gemacht, das steht ihm sehr gut, denn er ist vital und sehr spritzig trotz dem schicken Schmelz. Schön cremig, aber auch leicht salzig mit einem Hauch in Richtung Pomelo und Grapefruit, dezente Phenolik. Der S legt zu Recht noch mal eine Schippe an Komplexität und Struktur drauf und fungiert damit auch perfekter Speisenbegleiter. 94+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

92
/100

Suckling über: Weißburgunder -S-

-- Suckling: 25 Jul, 2022 – Striking pink-grapefruit, sliced-pear and floral nose with just a hint of vanilla. Creamy medium-bodied palate with good juiciness, then the fine tannins gently build at the finish, where there are plenty of fresh nuts and wet-stone minerality. Animating, citrusy acidity. Fermented and matured in large oak casks without malolactic fermentation. Drink or hold. 92/100

Mein Winzer

Emrich Schönleber

Im Auf und Ab der Weingeschichte genossen die Steilhänge der Nahe Anfang des 19. Jahrhunderts schon einmal allerhöchstes Ansehen. Auch Johann Wolfgang von Goethe hielt das allgegenwärtige Lob in seinen Notizen fest: »Nun rühmte die Gesellschaft einen in ihrer Gegend wachsenden Wein, den Monzinger...

Weißburgunder -S- 2021