Scheurebe 2021

Wittmann: Scheurebe 2021

BIO

Limitiert

Zum Winzer

94+
100
2
Scheurebe 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2022–2027
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 94+/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Scheurebe 2021

94+
/100

Lobenberg: Die Trauben stammen aus sehr hochwertigen Parzellen in Philipps Toplagen Morstein und Kirchspiel, was sogar seine Ursprungsparzelle für die trockene Scheurebe war seit den 1990ern. Spontanvergärung und Ausbau im großen Holzfass. Alles handwerklich hergestellt. Philipp Wittmann hat sich von den wenigen großen trockenen Scheureben, die es in Deutschland gab, inspirieren lassen. Er hat Ende der 1990er seine erste trockene Scheurebe gefüllt, er hat die trockene Scheurebe in Rheinhessen salonfähig und spannend gemacht. Philipp baut seine Scheurebe heute allerdings weniger fruchtbetont und knallig, sondern würziger, griffiger und ruhiger aus. Es ist kein lautes Knallbonbon, kommt für eine Scheurebe eher mineralisch, dezent und leise daher. Das gefällt mir sehr gut. Es duftet nach typischem Westhofener Bodenexpression, Kalkstein und Kreide. Aus den alten Rebanlagen in Morstein und Kirchspiel kommt schon ein unglaublicher Grip, eine richtige Substanz. Der Wein hat richtig Tiefe und Salz in der Textur. Es duftet nach reifen Zitronen, Zitronengras, weiße Johannisbeere, Litschi, aber ganz, ganz dezent. Dennoch kommt der Wein überhaupt nicht über Frucht oder Vordergründige Aromatik. Umso erstaunlicher, dass es eine Scheurebe ist. Aber wie bei den besten Terroirweinen auch, spielt die Rebsorte eine untergeordnete Rolle. Es geht um die Herkunft und den Boden. Das steht in einer Reihe mit den großen Chenin Blancs oder Sauvignon Blancs der Loire in seiner bodengeprägten Art. Er ist in seiner Art ein echtes Unikat und war in früheren Jahren nicht umsonst ein gehypter Wein Rheinhessens. Hat einen Hang zur Größe und geht weit über die Kategorie Gutswein hinaus. 94+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Wittmann

Das Weingut Wittmann existiert seit vielen Generationen. Inzwischen führt Philipp Wittmann das Weingut in langer Familientradition. Die Eltern, Elisabeth und Günter, sind schon noch tatkräftig dabei, aber sie erkannten sehr früh das unbändige Qualitätsstreben und die Führungsqualität des Sohnes, und...

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