Lobenberg: Dieser Topwein muss als aus Versuchsbau stammend deklariert werden, sowie als Landwein, weil Syrah so in Baden weingesetzlich nicht akzeptiert ist. Wie rückständig, wenn man den Wein erst mal im Glas hatte! Aber da HP Ziereisen aus Prinzip ohnehin nur Landwein abfüllt, macht das hier gar keinen Unterschied. Zudem hat Hanspeter mittlerweile über 10 Jahre Erfahrung mit dieser Rebsorte in Baden. Er ist auch mit Familie Gonon von der Nordrhône bekannt und man tauscht sich fachlich aus. Der Wein wird vollständig per Hand geerntet. Die Trauben werden vollständig entrappt und 6 Wochen auf der Maische vergoren. Ausbau für 22 Monate in 50% neuem und 50% gebrauchtem Holz von der deutschen Top-Küferei Aßmann. Während der Gestad Syrah etwas an Saint Joseph erinnert, so kommen wir beim Jaspis in noch feinere Gefilde. Ich würde nicht sagen Côte Rotie, obwohl es daran ein wenig erinnert, aber für einen Côte Rotie ist der Jaspis fast zu fein, zu geschliffen. Ein schöner Mix aus roten und dunklen Beeren in der Nase, viel Kraft andeutend, aber gleichzeitig sehr fein wirkend. Schwarze Johannisbeere, Brombeere und Kirsche, Schwarzkirsche, ein Touch Blaubeere, so elegant, seidig anmutend. Auch leichte Röstnoten vom Holz und dunkles Gestein. Alles ist schwingend und schwebend, fast Pinot-artige Feinheit, ätherisch. Der Mund ist der schiere Wahnsinn, aber der Wahnsinn in Feinheit. Schwarzkirsche ohne Ende, süß und hochfein, leicht salzig an den Zungenrändern, blaue Beerenfrucht im langen Nachhall, der zu keinem Zeitpunkt die Eleganz missen lässt. Die Tannine sind ausgesprochen fein, geradezu seidig, total geschliffen und poliert. So lang, so schick, so spielerisch, das hat nichts Schweres an sich. Dazu diese grandiose Kühle, fast mehr noch als sie die Nordrhône ausstrahlt, Thymian, Veilchen, sehr stylisch. Das ist ist die unendliche Leichtigkeit des Seins. Geben Sie dem Wein bitte 5 bis 8 Jahre Zeit. Ein Traum von einem deutschen Côte Rotie und doch so eine stylische, kühle Eigeninterpretation. 97-98+/100