Lobenberg: Die große Lage Weilberg liegt in Ungstein, westlich von Kallstadt. Hier haben bereits die Römer vor 2000 Jahren Weinbau betrieben. Der Clou am Weilberg ist sein Terra Rossa Boden, eisenhaltiger roter Lehm. Der Wein wird spontan vergoren, verbleibt auf der Vollhefe bis zur Füllung im August, der Ertrag beträgt nur 28 Hektoliter pro Hektar. Der Ausbau geschieht zu 50 Prozent im Edelstahl und zu 50 Prozent im Halbstück, teilweise neues Holz. Der 2019er ist durchgegoren auf 2,6 Gramm Restzucker bei 7,7 Gramm Säure – ein famoser Wert für ein GG. Das Ganze bei 12,5 Alkohol. Im ersten Ansatz eine feine Nase. Steinobst, unterlegt von Eisen, etwas Jod, Sanddorn und roten Früchten. Das liegt an dem Terra Rossa Untergrund. Sehr starke Terroirprägung, sehr charmant rüberkommend. Keine Zitrusfrucht, eher Netzmelone, Apfel, Birne. Sehr europäische Frucht, schön gerade strukturiert. Ein extrem wohliger Mund. Leicht säuerliche Mandarine, zusammen mit gezuckerter Limette. Ein wahnsinniger Biss, fast eine kreidige, kalksteinige und salzige Mineralität, die lange hintenrauszieht. Immenser Nachhall und gleichzeitig so pikant, so unglaublich saftig und lecker. Die Pfalz, speziell die nördliche Pfalz und die Mittelhaardt, sind in diesem Jahr richtige Siegertypen, weil sie die Fülle haben, die Cremigkeit, die Reichhaltigkeit, die burgundische Art. Und gleichzeitig viel Biss, so viel kristalline Reinheit und Klarheit. Immer wieder pikante, wollüstige Schauer, die mich überrollen. Gott, ist das ein wunderbarer Wein, er macht so viel Freude. Der nächste Nachbar Philipp Kuhn hat es vorgemacht: Große GGs in diesem Teil der Pfalz bei den Topwinzern der Region. Und das sind nun mal Philipp Kuhn, die Gebrüder Rings und Köhler-Ruprecht. Das beste Weilberg GG, das ich hier bisher probiert habe. Da bin ich mal gleich gespannt auf den Saumagen. Aber das hier ist auf jeden Fall großes Kino. 97-100/100