Lobenberg: Die ältesten Reben des Weingutes, bis zu 50 Jahre alt. Inzwischen besteht der Wein aus 50 % französischen und 50 % deutschen Klonen. Der Weinberg ist insgesamt die Erste Lage Bürgstadter Berg, in der dann der Centgrafenberg und der Hundsrück liegen. Der Hundsrück ist der kargste und eisenhaltigste Teil am Bürgstadter Berg – genau an einer Felskante. Der starke Eisenanteil schlägt natürlich voll durch.Bei Fürst wird zu Beginn immer eine Kaltmazeration von zwei bis drei Tagen durchgeführt, denn die unentrappten, völlig intakten Trauben werden in die Bütt gelegt. Danach wird das möglichst vorsichtig Entrappte darüber geschichtet, aber nicht angequetscht. Das Ganze verbleibt dann mehrere Tage und dann wird langsam die Temperatur im Raum erhöht. Es gibt also keine Trockeneiskühlung, sondern nur Kühlung mit Kühlplatten. Dann wird das entfernt und Stück für Stück beginnt die Gärung. Es wird die ersten acht bis zehn Tage überhaupt nicht gestampft, d.h. wir haben eine Vergärung in der teilweise ganze, intakte Beeren verbleiben bis zur Pressung. Zwischendurch wird dann allerdings auch mit einem Stößel untergestoßen. Wir haben also eine Kombination aus teilweiser Maceration Carbonique innerhalb der Beeren und gleichzeitig einen oxidativen Ansatz. Das gibt eine größere Vielschichtigkeit und eine größere Fruchtstärke. Hier sind wir wieder in schwarzer Frucht, aber in einer unglaublichen Aromatik. Mit schwarzer Frucht im Spätburgunder ist nie Brombeere, Blaubeere oder sehr selten schwarzes Cassis gemeint, sondern schwarze Frucht heißt immer schwarze Kirsche und auch ein wenig Holunder. Hier auch ein guter Anteil Veilchen, feiner Flieder. Sehr verspielt, blumig, aber trotzdem intensiv fruchtig. Dunkle Lakritze, aber nie fett, nicht wie im Bordeaux. Auch ein bisschen Eukalyptus und Minze, aber alles fein bleibend. Sehr verspielt, sehr ätherisch. Ziemlich kühler Mund und von allen drei GGs letztlich das Überwältigendste. Mir war zwar die rote Frucht im Schlossberg lieber, aber die Intensität in diesen GG ist einfach der Wahnsinn. Der ganze Mund wird belegt. Die schwarze Frucht, die Lakritze, Lavendel, die Würze, diese unglaubliche komplexe Vielschichtigkeit. Ja, vielleicht fand ich geschmacklich, aromatisch und in der Frucht 2015 besser, aber die Komplexität dieses 2016er Hundsrück stellt schon den Anspruch, ganz oben an der Spitze stehen zu wollen. Es ist kein Kraftmeier, aber ein hochintensiver, eleganter Tänzer. Drahtig, voller Energie. Und trotz dieser irren mineralischen Intensität, trotz dieses Salzes, trotz dieser Länge, trotz dieser Athletik ist der Wein weit davon entfernt ein Blockbuster zu sein. Das wird superfein. Das wird im Alter ein Wein zum Wegträumen, aber man darf einfach niemals einen Blockbuster hier erwarten, denn das ist im Grunde eine Art Volnay in einer Grand-Cru-Version. Einer der besten Rotweine des Jahres, ohne Zweifel. 98-100/100