Lobenberg: Der Centgrafenberg besteht fast ausschließlich aus Burgundischen Klonen. Um 30 Jahre alt. Der Centgrafenberg ist einer der zwei GG-Lagen im Bürgstadter Berg. Neben ihm kommt auch der Hundsrück aus dieser Großlage. Das Prozedere ist ähnlich wie beim Ortswein. Die Besonderheit bei Fürst 2016 war, dass er relativ starken Frost im April hatte. Dementsprechend über 20% Verlust. Die verbleibenden Reben haben zum Dank für ihr Überleben aber entsprechend Gas gegeben. Wir sind also, obwohl wir ein kühleres Jahr haben, bei Fürst etwas reifer als 2015. Dementsprechend ist auch der Rappenanteil von Bürgstadter bei 15%, hochgehend auf bis zu 75% beim Hundsrück. Der Ertrag ist beim Bürgstadter schon lediglich bei 30 hl/h, bei den großen Weinen dann sogar nur noch bei 25-30. Das ist deutlich tiefer als normal. Bei Fürst wird zu Beginn immer eine Kaltmazeration von zwei bis drei Tagen durchgeführt, denn die unentrappten, völlig intakten Trauben werden in die Bütt gelegt. Danach wird das möglichst vorsichtig Entrappte darüber geschichtet, aber nicht angequetscht. Das Ganze verbleibt dann mehrere Tage und dann wird langsam die Temperatur im Raum erhöht. Es gibt also keine Trockeneiskühlung, sondern nur Kühlung mit Kühlplatten. Dann wird das entfernt und Stück für Stück beginnt die Gärung. Es wird die ersten acht bis zehn Tage überhaupt nicht gestampft, d.h. wir haben eine Vergärung in der teilweise ganze, intakte Beeren verbleiben bis zur Pressung. Zwischendurch wird dann allerdings auch mit einem Stößel untergestoßen. Wir haben also eine Kombination aus teilweiser Maceration Carbonique innerhalb der Beeren und gleichzeitig einen oxidativen Ansatz. Das gibt eine größere Vielschichtigkeit und eine größere Fruchtstärke. Dieser GG Wein aus Bürgstadt, der von ähnlichem Terroir stammt wie der Ortswein, zeigt als 2016er auch wieder diese starke schwarze Frucht. Auch Holunder, schwarzer Tee. Unglaublich duftig und lang, aber weitaus weniger fruchtlastig wie die Weine aus Klingenberg. Auch nicht so viel rote Frucht wie 2015, sondern große Eleganz und Verspieltheit. Der Mund kommt dann aber unerwartet zur extrem feinen Nase mit ziemlich viel Druck und Power. Hohe Fruchtintensität, aber auch hier wieder ein bisschen Würze, Eukalyptus, Minze, aber noch mehr süße Lavendel, Rosmarin. Das Ganze auf schwarzer Kirsche und Holunder liegend. Sehr fein, sehr verspielt, hoch intensiv und sehr typische, auch deutsche Pinot-Ausprägung. Durchaus Ähnlichkeiten mit den Weinen von Markus Molitor aufweisend. Das ist eine sehr eigene Stilistik hier, und wenn man Finesse und raffinierte Weine möchte, dann ist man hier hervorragend aufgehoben. 96-97/100