Der Grüne Veltliner ist in Österreich das, was der Riesling in Deutschland ist – die bedeutendste Weißweinsorte, die das Terroir am besten zum Ausdruck bringt. Mit rund 14.500 Hektar nimmt er fast die Hälfte der mit Weißwein bestockten Rebflächen Österreichs ein und ist dabei die qualitative Leitrebsorte in vielen österreichischen Weinbaugebieten. Außerhalb seiner Heimat wird der Veltliner nur selten angebaut. Er ist zudem die unangefochtene Visitenkarte der österreichischen Weißweinkultur. Mit seinen zahlreichen Facetten spiegelt der Grüne Veltliner die reiche Vielfalt der österreichischen Weinkultur wider und bleibt dabei immer unverwechselbar. Österreichs Paradesorte hat sich in den letzten Jahrzehnten vom beliebten Zechwein still und heimlich zum viel beachteten Charakterwein gemausert.
Veltliner sind geschmacklich keine Einbahnstraße und bringen langlebige Weine mit viel Lagerungspotenzial hervor. Die Weißweine zeichnen sich durch stimmige Säure, ausgewogenen Körper und dichte Struktur aus. Die Bandbreite reicht von leicht und frisch bis hin zu ausdrucksstarken komplexen Wein mit geradezu burgundischem Format. Veltliner vereinen Kraft und Eleganz, sind fein im Duft und würzig im Geschmack. Typisch ist ein intensives Bouquet feiner Steinobstnoten nach Apfel, Birne, Aprikose und Pfirsich, die etwas pfeffrige Anklänge haben können. Bezeichnend aber ist die Frische am Gaumen. Selbst ältere Weine büßen nie diese Frische ein und scheinen die klare Luft der Bergwelt Niederösterreichs in sich zu tragen. Er drängt sich nicht auf, sondern bringt das Terroir, auf dem er wächst, mit großer Klarheit und Transparenz zum Ausdruck – wenn man ihm die nötige Freiheit lässt. Die Zeiten der übermäßig einfachen und wenig differenzierten Weine sind jedoch lange vorbei!
Heutzutage zeigt Grüner Veltliner eine beeindruckende Vielfalt und Tiefe, die von den besten Lagen Österreichs meisterhaft zur Geltung gebracht wird.
Die kegelförmige Traube bevorzugt gemäßigte, doch nicht zu warme Gefilde. Sie fühlt sich am wohlsten auf den kargen Urgesteinsterrassen der Wachau und liebt lösshaltige Böden, wie sie im Kamp- und Kremstal zu finden sind. In der Wachau wächst der Veltliner auf schwindelerregend steilen Terrassen, die hoch über der sich hinschlängelnden Donau thronen. Das Urgestein aus Gneis, Glimmer und Schiefer bildet den Resonanzkörper für exzellente Weine. Das Mikroklima tut ein Übriges – hier treffen kühle Winde aus dem Norden auf milde Strömungen aus südlichen Gefilden und schaffen so einen idealen Wechsel zwischen warmen Tagen und kühlen Nächten, der den Charakter eines Weines formt.
Der Lokalmatador schickt sich an, die verwöhnten Gaumen von Weintrinkern in aller Welt zu erobern. Weinexperten bescheinigen dem frischen Weißen mit dem intensiven Bouquet gar, zu den authentischsten und feinsten Tropfen in der Weißweinwelt zu gehören. Sie scheinen Recht zu haben – nicht umsonst ist der Veltliner auf den Getränkekarten feiner Restaurants in aller Welt zu finden.