Lobenberg: Maria Theresa steht ihrem Vater Bartolo in der Weinqualität überhaupt nicht nach! Fermentiert in Zement wie eh und je, 30 bis 50 Tage Schalenkontakt im Zementtank, danach ausgebaut im großen alten Holz. Vergärung nur spontan mit der Naturhefe. Dieser Barolo setzt sich zusammen aus den 4 Einzellagen Cannubi, Rocche Annunziata, Rué und San Lorenzo. Bei Mascarello werden alle Lagen zusammen vergoren, die Auswahl findet nur im Weinberg statt, seit Jahrzehnten gibt es die gleiche Lesemannschaft, sie wählt schon im Weinberg perfekt aus. Die Weine werden komplett entrappt und dann mit der natürlichen Hefe vergoren. Das Resultat sind nur 15.000 Flaschen Gesamtproduktion des Barolo. Die Fermentation läuft in den ersten 12-15 Tagen im Zement, danach verbleiben die Weine in guten Jahren zwischen 40 und 50 Tagen auf der Maische, ohne dass nochmal Pigage oder Remontage durchgeführt wird, tägliches probieren bestimmt das Ende des aromatischen Zugewinns aus der Maischestandzeit. Danach erfolgt der Abzug und der Ausbau im großen gebrauchten Holz, sodass kein Holzeinfluss mehr gegeben ist, lediglich die gewollte Entwicklung per Oxydation stattfindet. Da der Abzug i.d.R. schon bei nur noch 10 Grad Außentemperatur erfolgt, muss die Malo bis zum Frühjahr warten, geheizt wird hier nicht. 2012 ist ein normal gelesener Jahrgang in der zweiten Oktoberhälfte. Ein etwas kühlerer Jahrgang. Die Weine sind reif, gleichzeitig sehr delikat und fein, mit guter Saäurestruktur und sattem und seidigem Tannin gerüstet. Nicht so lecker wie der wärmere 2011, nicht so klassisch wie 2010. Winzer erinnern sich an Jahre wie 1993. Ich persönlich erinnere mich auch an 1999 und 2001 und 2005. Oder gar 2008? 2012 ist ein sehr schöner, feiner, delikater und zugleich mit guter Kraft und Struktur ausgestatteter Jahrgang. Die Nase zeigt ein wenig Kreide mit ganz heller Schokolade, aber überwiegend Kirsche. Sauerkirsche, rote Kirsche, auch ein kleiner Hauch rote Johannisbeere. Durchaus alles zur frischen Seite tendierend. Im Mund unglaubliche Frische durch sehr lebendige Säure. Tänzelnd, vibrierend. Vielleicht hier noch mehr auch eine etwas zartere, feinere Version des sehr eleganten 2008er. Aber auf jeden Fall weit entfernt vom Blockbuster 2010, oder dem extrem reifen und charmanten 2011. Ein sehr eigenständiges Jahr, aber ein Jahr, auf das man sicherlich zwischen sieben bis zehn Jahren warten sollte. Dafür sind Säure und Tannin zu präsent. Die Winzerin, befragt welchen Wein sie mit auf die Insel nähme, sagte spontan: 2011. Denn den kann sie die nächsten 10 Jahre mit Freude trinken. 2012 definitiv nicht, denn da muss sie viele Jahre warten, dann wird es allerdings ein sehr schön zu trinkender, sehr ausgewogener und überaus delikater, feiner Barolo. 96-98+/ 100