Lobenberg: In der Lage Cicala gibt es wesentlich mehr Lehm und Eisen. Der Wein kommt zwar wie der Colonello vom gleichen Bussia-Weinberg aber hier geht es ganz klar in die Richtung zum Maskulinen. Auch hier liegt der Ertrag bei nur gut 10 Hektoliter pro Hektar, die gleiche extrem frühe Reife und Lese, noch im September, also vollständiger Erhalt der Säure, trotzdem eine sehr hohe Reife. Cicala ist häufig die druckvollste, kraftvollste Lage durch den hohen Eisenanteil und den weißen Lehm. Die Nase nochmal deutlich druckvoller als die des Colonello. In einem klassisch schlanken Jahr wie 2008 liegt deshalb der Cicala oft vorn, in einem runderen Jahr mit mehr Süße sind die ultra finessereichen Colonello und Romirasco jedoch nicht schlagbar. Der Cicala geht vor allem deutlich stärker zur schwarzen Kirsche. Sogar ein bisschen Brombeere, schwarze Maulbeere, Cassis, Eisen, dann schwarze Johannisbeere, feine, fast schicke Säure der Schlehe zeigend, dazu der typische Bitterton. Berauschend und dicht, auch ein Hauch von Curry, anstelle der Orangenschale beim Colonello. Sehr spannend, sehr anders. Im Mund deutlich mehr Druck, viel schwarze Frucht, schwarze süße Kirsche, schwarze Sauerkirsche, Salz und Stein, druckvoll, sicherlich vom Eisen herrührend. Dunkle Erden, viel Power, fast ein wenig Blockbuster-Stil. Ein richtig druckvoller und trotzdem feiner Wein mit hoher Säure und noch viel höherem Tannin, das allerdings komplett poliert ist. Langanhaltend, nicht auf der ultra feinen Seite wie der Colonello. Nicht so saftig finessereich lecker, sondern eher mit Wucht beeindruckend, trotzdem extrem gelungen. 97-98/100